Tacitus: Annales – Buch 1,02 – Übersetzung

Lateinischer Text: Deutsche Übersetzung:
Liber primus (1) Annales, Buch 1
Postquam Bruto et Cassio caesis nulla iam publica arma, Pompeius apud Siciliam oppressus exutoque Lepido, interfecto Antonio ne Iulianis quidem partibus nisi Caesar dux reliquus, posito triumviri nomine consulem se ferens et ad tuendam plebem tribunicio iure contentum, ubi militem donis, populum annona, cunctos dulcedine otii pellexit, insurgere paulatim, munia senatus magistratuum legum in se trahere, nullo adversante, cum ferocissimi per acies aut proscriptione cecidissent, ceteri nobilium, quanto quis servitio promptior, opibus et honoribus extollerentur ac novis ex rebus aucti tuta et praesentia quam vetera et periculosa mallent. Seit es nach den Selbstmorden von Brutus und Cassius keine im Interesse des Staates geführte Waffen mehr gegeben hatte, nachdem Pompeius bei Sizilien überwältigt worden war, und seit der Entmachtung des Lepidus und der Erschlagung des Antonius es nicht einmal mehr für die Partei der Julier ein Anführer außer Caesar (Octavianus) geblieben war, da legte dieser den Titel des Triumvir ab und erklärte sich zum Konsul und um das Volk zu schützen begnügte er sich mit der tribunizischen Vollmacht; sobald er die Soldaten mit Geschenken (Landzuweisungen), das Volk mit Getreidespenden, die übrigen mit süßlichem Frieden gewonnen hatte, da begann er ein wenig mächtiger, zog die Befugnisse des Senates, der Beamten und der Gesetzgebung an sich, wobei niemand Widerstand leistete, da die Tapfersten in der Schlachtreihe oder durch Proskription gefallen waren und die übrigen Adeligen mit umso mehr Geld und Ehrenämter ausgezeichnet wurden, je bereiter zu dienen waren und weil sie aufgrund der neuen Verhältnisse groß geworden, die sichere Gegenwart der gefährlichen Vergangenheit vorzogen.
Neque provinciae illum rerum statum abnuebant, suspecto senatus populique imperio ob certamina potentium et avaritiam magistratuum, invalido legum auxilio quae vi ambitu postremo pecunia turbabantur. Auch die Provinzen lehnten jenen Stand der Dinge nicht ab, da die Macht von Senat und Volk wegen der Streitigkeiten der Mächtigen und der Habgier der Beamten verhasst und weil die Hilfestellung durch die Gesetze schwach war, da sie durch Gewalt, durch Intrigen und zuletzt durch Bestechung unwirksam gemacht wurden.
Eingereicht von Susanne Paul

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