Phaedrus: Fabulae – 3,18 (Pavo ad Iunonem de voce sua) – Übersetzung

Lateinischer Text: Deutsche Übersetzung:
Pavo ad Iunonem de voce sua – Liber tertius (3) Der Pfau zur Juno über seine Stimme – Buch 3
Pavo ad Iunonem venit, indigne ferens
cantus luscinii quod sibi non tribuerit;
illum esse cunctis auribus mirabilem,
se derideri simul ac vocem miserit.
Zur Göttin Juno kam der Pfau in großem Unmut, dass ihm nicht der Gesang der Nachtigall verliehen; sie wird von allen Vögeln stets gelobt, gepriesen, doch ihn verlache man, sobald er wenn er seine Stimme vernehmen lasse.
Tunc consolandi gratia dixit dea: Milde tröstete die Göttin und sagte:
„Sed forma vincis, vincis magnitudine;
nitor smaragdi collo praefulget tuo,
pictisque plumis gemmeam caudam explicas.“
„Du bist an Schönheit und an Größe überlegen, denn deinem Hals entstrahlt ein Glanz wie von Smaragden, und dein Schweif, der durch die Menge bunter Federn dem Edelsteine gleicht, entfaltest Du zum schönsten Rade.“
„Quo mi“ inquit „mutam speciem si vincor sono?“ Es sprach der Pfau: „Wozu mir diese stumme Schönheit, wenn ich durch den Gesang besiegt werde?“
„Fatorum arbitrio partes sunt vobis datae;
Tibi forma, vires aquilae, luscinio melos,
augurium coruo, laeva cornici omina;
omnesque propriis sunt contentae dotibus.
„Es sind“, gab Juno jetzt zur Antwort, „nach den Schicksalssprüchen bestimmte Gaben jedem Vogel zugeteilt; Die Schönheit dir, die Kraft dem Adler, der Gesang der kleinen Nachtigall, die Deutungskraft dem Raben, und aus der Krähe Flug kann man die Zukunft sehen; Und alle waren mit den Gaben wohl zufrieden.“
Noli adfectare quod tibi non est datum,
delusa ne spes ad querelam reccidat.“
O strebe nie darnach, was dir nicht ist gegeben, damit dir nicht getäuschte Hoffnung Schmerz bereite.
Eingereicht von Felix.M

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