Phaedrus: Fabulae – 1,11 (Asinus et Leo Venantes) – Übersetzung

Lateinischer Text: Deutsche Übersetzung:
Asinus et Leo Venantes – Liber primus (1) Der Esel und der Löwe auf der Jagd – Buch 1
Virtutis expers, verbis iactans gloriam,
ignotos fallit, notis est derisui.
Jemand ohne Tatkraft, der den Ruhm durch Worte hervorhebt, täuscht die Unwissenden, und ist den Wissenden zum Spotte.
Venari asello comite cum vellet leo,
contexit illum frutice et admonuit simul
ut insueta voce terreret feras,
fugientes ipse exciperet. Hic auritulus
clamorem subito totis tollit viribus,
novoque turbat bestias miraculo:
Als der Löwe mit dem Gefährten dem Esel jagen will, verbarg er jenen im Gebüsch und ermahnte (ihn) sogleich, dass er mit (seiner) ungewohnten Stimme das Wild erschrecken solle, (damit) er selbst die Flüchtenden fange. Dieses Langohr erhob plötzlich mit allen Kräften ein Geschrei, (und) verscheuchte durch diesen neuen Wunderton die wilden Tiere:
Quae, dum paventes exitus notos petunt,
leonis adfliguntur horrendo impetu.
Während diese sich ängstigend die bekannten Ausgängen zu erreichen suchten, wurden sie durch den schrecklichen Angriff des Löwen zu Boden geworfen.
Qui postquam caede fessus est, asinum evocat, iubetque vocem premere. Tunc ille insolens ‚Qualis videtur opera tibi vocis meae?‘ Nachdem dieser durch das Gemetzel erschöpft war, rief er den Esel heraus, und befahl (diesem) ruhig zu sein. Darauf jener frech: „Wie gefiel (schien) dir der Einsatz meiner Stimme?“
‚Insignis‘ inquit ’sic ut, nisi nossem tuum
animum genusque, simili fugissem metu‘.
„So ausgezeichnet“,sagte (dieser) „dass, wenn ich nicht deine Person und deine Art gekannt hätte, ich genauso vor Angst geflohen wäre.“

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