Sallust: De Coniuratio Catilinae – Kapitel 11 – Übersetzung

Lateinischer Text: Deutsche Übersetzung:
Bellum Catilinae Kapitel 11 – Niedergang und Sittenverfall im Inneren des Staates
Sed primo magis ambitio quam avaritia animos hominum exercebat, quod tamen vitium propius virtutem erat. Aber der Ehrgeiz quälte zuerst den Geist der Menschen mehr als die Habgier, ein Fehler/Laster, der/das dennoch der Tugend näher steht.
Nam gloriam, honorem, imperium bonus et ignavus aeque sibi exoptant; sed ille vera via nititur, huic quia bonae artes desunt, dolis atque fallaciis contendit. Denn Ruhm, Ehre, Macht wünschte sich der gute/tüchtige und schlechte/faule Mensch in gleicher Weise; nur jener (der Gute) trachtet auf dem richtigen Weg, dieser (der Schlechte), da ihm die guten Eigenschaften fehlen, bemüht sich durch List und Trug darum.
Avaritia pecuniae studium habet, quam nemo sapiens concupivit: Ea quasi venenis malis inbuta corpus animumque virilem effeminat, semper infinita, insatiabilis est, neque copia neque inopia minuitur. Die Habsucht bringt das Streben nach Geld mit sich, was doch kein Weiser (jemals) wünscht: Diese, die gleichsam mit schlechtem Gift getränkt ist, verweichlicht den Körper und Geist des Mannes, immer ist sie grenzenlos und unersättlich, und sie wird weder durch die Fülle noch durch den Mangel zerkleinert.
Sed postquam L. Sulla armis recepta re publica bonis initiis malos eventus habuit, rapere omnes, omnes trahere, domum alius, alius agros cupere, neque modum neque modestiam victores habere, foeda crudeliaque in civis facinora facere. Nachdem aber L. Sulla durch Waffengewalt die Macht im Staat erobert hatte, und er nach guten Anfängen ein schlechtes Ende fand, da raubten alle, plünderten alle, der eine besetzte das Haus, der andere die Felder, weder Maß (im Handeln) noch Mäßigung (in der Gesinnung) hatten die Sieger, und sie begingen gemeine und grausame Taten an den Bürgern.
Huc accedebat, quod L. Sulla exercitum, quem in Asia ductaverat, quo sibi fidum faceret, contra morem maiorum luxuriose nimisque liberaliter habuerat. Das kam noch hinzu, daß L. Sulla einem Heer, das er in Asien geführt hatte, damit es ihm Treue hielt, gegen die Sitte der Vorfahren, üppig und allzu freizügig behandelt hatte.
Loca amoena, voluptaria facile in otio ferocis militum animos molliverant: Ibi primum insuevit exercitus populi Romani amare, potare, signa, tabulas pictas, vasa caelata mirari, ea privatim et publice rapere, delubra spoliare, sacra profanaque omnia polluere. Reizende, verführerische Orte, hatten leicht in der Freizeit die rauhen Krieger verweichlicht: Hier gewöhnte sich das Heer des römischen Volkes zum ersten Mal zu lieben, zu zechen, Standbilder, gezeichnete Tafeln und kunstvoll gearbeitete Gefäße zu bewundern, diese aus privatem und öffentlichem Besitz zu rauben, Tempel zu plündern, und alles heilige und ungeweihte zu verwüsten.
Igitur ii milites, postquam victoriam adepti sunt, nihil reliqui victis fecere. Daher ließen die Soldaten, nachdem sie den Sieg erreicht/erlangt hatten, nichts bei den Besiegten zurück.
Quippe secundae res sapientium animos fatigant: Ne illi corruptis moribus victoriae temperarent. Denn sogar das Glück/der Erfolg setzte dem Charakter der Weisen (hart) zu: Geschweige denn, dass jene mit ihrem verdorbenen Charakter sich im Sieg maßvoll benommen hätten.

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