Phaedrus: Fabulae – 4,23 (De Simonide) – Übersetzung

Lateinischer Text: Deutsche Übersetzung:
De Simonide – Liber quartus (4) Simonides – Buch 4
Homo doctus in se semper divitias habet. Stets findet der Gelehrte Schätze in sich selbst.
Simonides, qui scripsit egregium melos,
quo paupertatem sustineret facilius,
circum ire coepit urbes Asiae nobiles,
mercede accepta laudem victorum canens.
Simonides, der Dichter glänzend schöner Lieder, begann, damit er seine Armut besser trüge, in größeren Städten Asiens umherzugehen, besingend um erhaltnen Lohn das Lob der Sieger.
Hoc genere quaestus postquam locuples factus est,
redire in patriam voluit cursu pelagio;
Erat autem, ut aiunt, natus in Cia insula.
Durch diese Art Erwerb ein reicher Mann geworden, beschloss er, in sein Vaterland zurückzukehren; Er war, man glaubt es, geboren auf der Insel Kea.
Ascendit navem; Quam tempestas horrida
simul et vetustas medio dissoluit mari.
Er stieg aufs Schiff, das aber ließ der grause Sturm sowie sein hohes Alter auf dem Meer zerbersten.
Hi zonas, illi res pretiosas colligunt,
subsidium vitae. Quidam curiosior:
Die einen sammeln Geld, die andern Kostbarkeiten, die wert fürs Leben haben. Einer fragt besorgt:
„Simonide, tu ex opibus nil sumis tuis?“ „Simonides, nimmst du denn nichts von deinen Schätzen?“
„Mecum“ inquit „mea sunt cuncta. „Tunc pauci enatant,
quia plures onere degravati perierant.
Er sprach: „Ich trag sie bei mir.“ Wenige entkamen, weil viele, durch die Last beschwert, zugrunde gingen.
Praedones adsunt, rapiunt quod quisque extulit,
nudos relinquunt. Forte Clazomenae prope
antiqua fuit urbs, quam petierunt naufragi.
Es kommen Räuber, rauben, was ein jeder barg, und lassen nackt die Leute zurück. Klazomenä, die alte Stadt, war nah, und hierher eilen alle.
Hic litterarum quidam studio deditus,
Simonidis qui saepe versus legerat,
eratque absentis admirator maximus,
sermone ab ipso cognitum cupidissime
ad se recepit; Veste, nummis, familia
hominem exornavit. Ceteri tabulam suam
portant, rogantes victum. Quos casu obuios
Simonides ut vidit: „Dixi“ inquit „mea
mecum esse cuncta; Vos quod rapuistis perit.“
Ein Mann, den schönen Wissenschaften sehr ergeben, der oft die Verse des Simonides gelesen und immer ein Bewundrer des Entfernten war, nahm ihn begierig auf, nachdem er im Gespräch ihn hatte erkannt; Er stattet ihn mit Kleidern, Geld und Dienern aus. Die andern tragen ihr Gemälde, um Spenden bittend. Als Simonides sie sah, da rief er ihnen zu: „Ich hab’s euch ja gesagt, ich trug mein Gut bei mir; doch ihr verlort das eure.“
Eingereicht von Philipp Wiener

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