Phaedrus: Fabulae – 4,00 (Prologus, Poeta ad Particulonem) – Übersetzung

Lateinischer Text: Deutsche Übersetzung:
Prologus, Poeta ad Particulonem – Liber quartus (4) Vorrede, der Dichter an Particulo – Buch 4
Cum destinassem terminum operi statuere,
in hoc ut aliis asset materiae satis,
consilium tacito corde damnavi meum.
Obgleich ich schon beschlossen hatte, mein Werk zu enden, damit für andere noch reichlich Stoff verbliebe, verdammte ich doch in stillem Herzen meinen Plan.
Nam si quis etiam talis est tituli appetens,
quo pacto divinabit quidnam omiserim,
ut illud ipse incipiat famae tradere,
sua cuique cum sit animi cogitatio
colorque proprius? Ergo non levitas mihi,
sed certa ratio causam scribendi dedit.
Denn will ein andrer auch nach gleicher Ehre ringen, wie kann er ahnen, was ich nicht besungen hätte, damit er dieses selbst der Nachwelt überliefere, hat nicht ein jeder seine eigne Art zu schreiben, sein eigenes Kolorit? Mich hat nicht Flattersinn, vielmehr ein sichrer Plan zum Dichten hingezogen.
Quare, Particulo, quoniam caperis fabulis,
quas Aesopias, non Aesopi, nomino,
quia paucas ille ostendit, ego plures sero,
usus vetusto genere sed rebus nouis,
quartum libellum cum vacaris perleges.
Du hast ja meine Fabeln immer schön gefunden, die ich Aesopische, nicht Äsops Fabeln nenne, denn er schrieb ja nur wenig, ich dagegen viel, den alten Stil gebrauchend, doch in neuen Szenen, da du dies vierte Buch in Varia durchliest.
Hunc obtrectare si volet malignitas,
imitari dum non possit, obtrectet licet.
So mögen böse Krittler auf dasselbe schelten, denn nie vermögen sie die Lieder nachzuahmen.
Mihi parta laus est quod tu, quod similes tui
vestra in chartas verba transfertis mea,
dignumque longa iudicatis memoria.
Mir ward ein Lob zuteil, wenn du und deinesgleichen in eure Bücher meine Lieder aufgenommen und sie für würdig hielt, der Nachwelt aufzuheben.
Inlitteratum plausum nec desidero? Was soll ich nach dem Beifall großer Toren ringen?

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