Phaedrus: Fabulae – 3,16 (Cicada et Noctua) – Übersetzung

Lateinischer Text: Deutsche Übersetzung:
Cicada et Noctua – Liber tertius (3) Das Heimchen und die Eule – Buch 3
Humanitati qui se non accommodat
plerumque poenas oppetit superbiae.
Wer sich nicht zur Bequemlichkeit bequemen will, muss meist den Übermut durch schwere Strafe büßen.
Cicada acerbum noctuae convicium
faciebat, solitae victum in tenebris quaerere
cavoque ramo capere somnum interdiu.
Gar heftig zirpte einst das Heimchen vor der Eule, die sich den Lebensunterhalt im Finstern sucht, bei Tag jedoch in ihrem Nest zu schlafen pflegt.
Rogata est ut taceret. Multo validius
clamare occepit. Rursus admota prece
accensa magis est. Noctua, ut vidit sibi
nullum esse auxilium et verba contemni sua,
hac est adgressa garrulam fallacia:
Es ward gebeten, still zu sein. Bedeutend ärger begann es zu zirpen. Und die Eule bat aufs neue. Das Zirpen nahm noch zu. Als nun die Eule sah, dass keine Hilfe wäre und jede Bitte vergebens, machte sie sich listig an die Schwätzerin und sagte:
„Dormire quia me non sinunt cantus tui,
sonare citharam quos putes Apollinis,
potare est animus nectar, quod Pallas mihi
nuper donavit; si non fastidis, veni;
una bibamus.“ Illa, quae arebat siti,
simul gaudebat vocem laudari suam,
cupide aduolavit. Noctua, obsepto cauo,
trepidantem consectata est et leto dedit.
„Weil mich in meinem Schlafe deine Lieder stören, die man für des Apolls Gesänge halten möchte, erfreu ich mich am Nektar, den Minerva mir vor kurzem gab. Wenn es dir nicht ekelt, komm zu mir. Lass uns zusammen trinken.“ Und das durstige Heimchen, das auch so gerne seine Stimme gepriesen sah, flog gierig hin. Die Eule kam aus ihrer Höhle und stürzte auf das Heimchen zu und würgte es.
Sic, uiua quod negarat, tribuit mortua. So gab es sterbend, was im Leben es verweigert.
Eingereicht von Felix.M

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