Cicero: Tusculanae Disputationes – Buch 5, Kapitel 16 – Übersetzung

Lateinischer Text: Deutsche Übersetzung:
Liber quintus Die stoische Lebenshaltung – Buch 5, Kapitel 16
Quid, qui non modo ea futura timet, verum etiam fert sustinetque praesentia? Adde eodem exilia luctus orbitates: Qui rebus his fractus aegritudine eliditur, potest tandem esse non miserrimus? Wer kann glücklich sein, der das nicht nur für die Zukunft befürchtet, sondern auch im Augenblick/in der Gegenwart erduldet? Füge eben dem noch hinzu: Wer von diesen Ereignissen gebrochen ist und vom Kummer erdrückt wird, kann der nicht schließlich der Unglücklichste sein?
Quid vero? Illum, quem libidinibus inflammatum et furentem videmus, omnia rabide adpetentem cum inexplebili cupiditate, quoque affluentius voluptates undique hauriat, eo gravius ardentiusque sitientem, nonne recte miserrimum dixeris? Was aber/Wie denn? Jenen, den wir von Begierden entflammt und rasend sehen, der mit unstillbaren Verlangen alles wild anstrebt, könnte man den nicht zurecht äußerst unglücklich nennen, da er um so heftiger und brennender dürstet je reichlicher er von allen Seiten her Lust empfängt?
Quid? Elatus ille levitate inanique lactitia exultans et temere gestiens nonne tanto miserior quanto sibi videtur beatior? Was? Jener der sich durch seinen Leichtsinn fortreißen lässt, und der in inhaltloser Freude jubelt und grundlos ausgelassen ist, ist der nicht um so unglücklicher, je glücklicher er sich vorkommt?
Ergo ut hi miseri, sic contra illi beati, quos nulli metus terrent, nullae aegritudines exedunt, nullae libidines incitant, nullae futtiles laetitiae exultantes languidis liquefaciunt voluptatibus. Wie also diese Menschen unglücklich sind, so sind im Gegensatz dazu jene glücklich, die keine Angst erschreckt, keine Sorgen verzehren, keine Begierden anstacheln, keine oberflächlichen überschäumenden Freuden durch die verweichlichende Lust schwächen.
Ut maris igitur tranquillitas intellegitur nulla ne minima quidem aura fluctus commovente, sic animi quietus et placatus status cernitur, cum perturbatio nulla est, qua moveri queat. Wie daher die Ruhe des Meeres wahrgenommen/erkannt wird, wenn kein, nicht einmal der kleinste, Lufthauch die Wogen/Fluten bewegt, ebenso erkennt man einen ruhigen und friedlichen/gelassenen Gemütszustand, wenn es keine Störung gibt, durch die er bewegt werden könnte.

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