Phaedrus: Fabulae – 2,05 (Tib. Caesar ad Atriensem) – Übersetzung

Lateinischer Text: Deutsche Übersetzung:
Tib. Caesar ad Atriensem – Liber secundus (2) Caesar an den Diener – Buch 2
Est ardalionum quaedam Romae natio,
trepide concursans, occupata in otio,
gratis anhelans, multa agendo nil agens,
sibi molesta et aliis odiosissima.
In unserem Rom lebt eine Art von Pflastertretern, die eilig laufen, keine Ruhe sich gewährend, doch zwecklos und mit Vielgeschäftigkeit nichts schaffend, sich selbst zur Pein und anderen außerdem zur Last.
Hanc emendare, si tamen possum, volo
vera fabella; Pretium est operae attendere.
Durch eine Fabel möchte ich sie, wenn ich es könnte, bekehren; Diese anzuhören, lohnt der Mühe.
Caesar Tiberius cum petens Neapolim
in Misenensem villam venisset suam,
quae, monte summo posita Luculli manu,
prospectat Siculum et respicit Tuscum mare,
ex alte cinctis unus atriensibus,
cui tunica ab umeris linteo Pelusio
erat destricta, cirris dependentibus,
perambulante laeta domino viridia,
alveolo coepit ligneo conspargere
humum aestuantem, iactans come officiolum;
sed deridetur.
Als Kaiser Tiber auf der Reise nach Neapel zu seinem kleinen Landhaus auf Misenum kam, das einst Lukull auf Bergeshöhe errichtet hatte und das die Aussicht auf Sizilien Gewährte und rückwärts auch auf das Tyrrhenische Wasser, eilte schnell jemand von den hochgeschürzten Arbeitsleuten, des leinener Umhang glatt herabgestrichen war und dem die Fransen bis zur Erde herunterhingen, zum Kaiser, der in schattigen Gängen promenierte, gar eiligst fing er an, mit seinem hölzernen Krug die trockene Erde zu besprengen, stolz sich brüstend ob seiner Tat; Aber der Tiber lachte über ihn.
Inde notis flexibus
praecurrit alium in xystum, sedans pulverem.
Drauf eilt er auf bekanntem Weg zum andern Beet, den Staub verscheuchend.
Agnoscit hominem Caesar, remque intellegit:
‚Heus!‘ inquit dominus. Ille enimvero adsilit,
donationis alacer certae gaudio.
Caesar, der ihn wohl erkannte, bemerkte seine Absicht: „Hallo!“, sagte der Herr. Jener sprang wahrhaftig herbei, erregt durch die Vorfreude über eine sichere Gabe.
Tum sic iocata est tanta maiestas ducis:
‚Non multum egisti et opera nequiquam perit;
multo maioris alapae mecum veneunt‘.
Zu ihm sich wendend, scherzte so die Majestät: „Du hast nicht viel getan, die Mühe war vergebens, so wohlfeil ist die Freiheitsschelle nicht bei mir.“

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