Cicero: De Finibus – Buch 1, Kapitel 30 – Übersetzung

Lateinischer Text: Deutsche Übersetzung:
Liber primus Buch 1, Kapitel 30
Omne animal, simul atque natum sit, voluptatem appetere eaque gaudere ut summo bono, dolorem aspernari ut summum malum et, quantum possit, a se repellere, idque facere nondum depravatum ipsa natura incorrupte atque integre iudicante. Jedes Lebewesen strebe sobald es geboren sei nach Lust und erfreue sich daran als dem höchsten Gut und vermeide Schmerz, als das größte Übel, und es halte ihn von sich fern, so gut es könne, und das mache es solange es noch nicht verdorben ist und wenn die Natur selbst noch unverfälscht und frei urteilt.
Itaque negat opus esse ratione neque disputatione, quam ob rem voluptas expetenda, fugiendus dolor sit. Daher sagt er, daß es keiner vernünftigen Überlegung und keiner Erörterung bedarf, warum er die Lust anstreben und den Schmerz vermeiden muss.
Sentiri haec putat, ut calere ignem, nivem esse albam, dulce mel. Er glaubt, daß man das spürt, so wie, daß Feuer heiß ist, daß Schnee weiß ist und daß Honig süß ist.
Quorum nihil oportere exquisitis rationibus confirmare, tantum satis esse admonere. Nicht von diesen Dingen müsse man durch ausgewählte Vernunftgründe bestätigen, es genüge (nur) daran zu erinnern.
Interesse enim inter argumentum conclusionemque rationis et inter mediocrem animadversionem atque admonitionem, altera occulta quaedam et quasi involuta aperiri, altera prompta et aperta iudicari. Es gebe nämlich zwischen einer rationalen Begründung und Schlußfolgerung einerseits und einer ganz gewöhnlichen Sinneswahrnehmung und einen Hinweis andererseits den Unterschied, dass durch die eine gewisse verborgene, und gleichsam verhüllte Dinge eröffnet würden und durch die andere Offensichtliches und frei Daliegendes beurteilt werde.
Etenim quoniam detractis de homine sensibus reliqui nihil est, necesse est, quid aut ad naturam aut contra sit, a natura ipsa iudicari. Weil nämlich nichts übrigbleibt, wenn man dem Menschen die Sinne nimmt, ist es notwendig, daß von der Natur selbst beurteilt wird, was entweder gemäß der Natur oder gegen die Natur ist.
Ea quid percipit aut quid iudicat, quo aut petat aut fugiat aliquid, praeter voluptatem et dolorem? Was nimmt sie wahr oder was beurteilt sie, wozu strebt sie irgend etwas an oder vermeidet sie etwas außer Lust und Schmerz?

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