Vergil – Aeneis – Liber quartus – Vers 437-449 – Übersetzung

Talibus orabat, talisque miserrima fletus
fertque refertque soror. sed nullis ille mouetur
fletibus aut uoces ullas tractabilis audit;
fata obstant placidasque uiri deus obstruit auris. 440
ac uelut annoso ualidam cum robore quercum
Alpini Boreae nunc hinc nunc flatibus illinc
eruere inter se certant; it stridor, et altae
consternunt terram concusso stipite frondes;
ipsa haeret scopulis et quantum uertice ad auras 445
aetherias, tantum radice in Tartara tendit:
haud secus adsiduis hinc atque hinc uocibus heros
tunditur, et magno persentit pectore curas;
mens immota manet, lacrimae voluuntur inanes.


Deutsche Übersetzung:
Auseinandersetzung zwischen Dido und Aeneas (Buch 4)

Mit solchen Worten bat (sie), und solche Tränen bringt die ärmste Schwester hin und zurück. Erläßt sich aber von keiner Träne rühren oder ist auch nicht in milder Gesinnung empfänglich für irgendwelche Worte; die Schicksalssprüche stehen entgegen, und ein Gott verschließt die sanften Ohren des Mannes. Und wie wenn die Nordstürme der Alpen untereinander streiten, durch ihr Blasen eine starke Eiche mit bejahrtem Stamm bald von hier, bald von dort auszureißen; ein Krachen geht (durch die Eiche), und hohes Laub bedeckt den Boden, nachdem der Stamm erschüttert worden ist; sie selbst haftet noch an den Felsen, und genau so weit wie sie mit dem Wipfel nach den Lüften des Äthers strebt, so weit strebt sie mit der Wurzel in den Tartarus. Nicht anders wird der Held durch andauernde Worte von allen Seiten bestürmt, und er fühlt in seinem großen Herzen deutlich den Liebeskummer, sein Geist (aber) bleibt standhaft/unbewegt, vergebliche Tränen fließen.

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