Sallust: De Coniuratio Catilinae – Kapitel 58 – Übersetzung

Lateinischer Text: Deutsche Übersetzung:
Bellum Catilinae Kapitel 58 – Catilinas Rede vor der Schlacht
„Scitis equidem, milites, socordia atque ignavia Lentuli quantam ipsi nobisque cladem attulerit quoque modo, dum ex urbe praesidia opperior, in Galliam proficisci nequiverim. „Ihr wisst doch wohl, Soldaten, welch großen Schaden die Sorglosigkeit und müde Feigheit des Lentulus ihm selbst und uns zugefügt hat und wie ich, während ich Verstärkung aus der Stadt erwartete, nicht nach Gallien aufbrechen konnte.
Nunc vero quo loco res nostrae sint, iuxta mecum omnes intellegitis. In welch schwieriger Lage nun aber unsere Dinge stehen, erkennt ihr alle genauso wie ich.
Exercitus hostium duo, unus ab urbe, alter a Gallia obstant; diutius in his locis esse, si maxume animus ferat, frumenti atque aliarum rerum egestas prohibet; quocumque ire placet, ferro iter aperiundum est. Zwei feindliche Heere stehen uns gegenüber, das eine aus Richtung von Rom, das andere von Gallien her; länger in dieser Gegend zu bleiben, daran hindert uns, auch wenn es noch so sehr der Mut aushielte, der Mangel an Verpflegung und anderen Dingen; wohin zu gehen wir uns auch entschließen, mit dem Schwert müssen wir (uns) einen Weg bahnen.
Quapropter vos moneo, uti forti atque parato animo sitis et, cum proelium inibitis, memineritis vos divitias, decus, gloriam, praeterea libertatem atque patriam in dextris vostris portare. Deshalb ermahne ich euch, tapferen und entschlossenen Sinnes zu sein und, wenn ihr in den Kampf geht, daran zu denken, dass ihr Reichtum, Ehre, Ruhm, außerdem Freiheit und damit ein Vaterland in euren Händen trägt.
Si vincimus, omnia nobis tuta erunt: Commeatus abunde, municipia atque coloniae patebunt; si metu cesserimus, eadem illa advorsa fient, neque locus neque amicus quisquam teget, quem arma non texerint. Wenn wir siegen, wird uns alles sicher sein: Verpflegung in Überfluß, Landstädte und Kolonien werden (für uns) offenstehen; wenn wir aber aus Furcht nachgeben, wird uns all das verschlossen werden, weder ein Ort noch irgendein Freund wird den schützen, den die Waffen nicht schützen.
Praeterea, milites, non eadem nobis et illis necessitudo inpendet: Nos pro patria, pro libertate, pro vita certamus, illis supervacaneum est pugnare pro potentia paucorum. Außerdem, Soldaten, droht uns nicht die gleiche Zwangslage wie jenen: Wir kämpfen fürs Vaterland, für die Freiheit, für das Leben, für jene (hingegen) ist es unnötig, für die Macht einiger weniger zu kämpfen.
Quo audacius aggredimini memores pristinae virtutis! Umso kühner greift an, eingedenk der früheren Tapferkeit!
Licuit vobis cum summa turpitudine in exsilio aetatem agere, potuistis nonnulli Romae amissis bonis alienas opes exspectare: Quia illa foeda atque intoleranda viris videbantur, haec sequi decrevistis. Es wäre euch möglich gewesen, in höchster Schande in der Verbannung euer Leben zu verbringen, ihr hättet nur einige (von euch) in Rom nach Verlust eurer Güter auf fremde Hilfe warten können: Weil aber die dortigen Verhältnisse scheußlich und für echte Männer unerträglich schienen, habt ihr euch entschlossen, mir bis in diese bedrängt Lage (wörtl. diesen (unseren) Dingen) zu folgen.
Si haec relinquere voltis, audacia opus est; nemo nisi victor pace bellum mutavit. Wenn ihr sie hinter euch bringen wollt, ist Kühnheit nötig; denn nur der Sieger hat je Krieg in Frieden verwandelt.
Nam in fuga salutem sperare, cum arma, quibus corpus tegitur, ab hostibus avorteris, ea vero dementia est. Denn in der Furcht sein Heil zu erhoffen, wenn man die Waffen, mit denen der Körper geschützt wird, von den Feinden abwendet, das aber ist Wahnsinn.
Semper in proelio iis maxumum est periculum, qui maxume timent; audacia pro muro habetur. Immer sind in einem Kampf diejenigen in größter Gefahr, die sich am meisten fürchten; Tollkühnheit gilt wie eine Mauer.
„Cum vos considero, milites, et cum facta vostra aestumo, magna me spes victoriae tenet. „Wenn ich euch betrachte, Soldaten, und wenn ich eure Taten erwäge, erfüllt mich große Hoffnung auf Sieg.
Animus, aetas, virtus vostra me hortantur, praeterea necessitudo, quae etiam timidos fortis facit. Euer Mut, eure Jugend und eure Tapferkeit ermuntern mich, außerdem die Notsituation, die auch aus Ängstlichen Tapfere macht.
Nam multitudo hostium ne circumvenire queat, prohibent angustiae loci. Denn dass die Übermacht (wörtl. große Menge) der Feinde (uns) umzingeln könnte, das verhindert das enge Gelände (wörtl. die Enge des Platzes).
Quod si virtuti vostrae fortuna inviderit, cavete inulti animam amittatis neu capiti potius sicuti pecora trucidemini quam virorum more pugnantes cruentam atque luctuosam victoriam hostibus relinquatis!“ Und sollte das Glück auf eure Tapferkeit neidisch sein, dann hütet euch, ungerächt euer Leben zu verlieren oder, wenn ihr gefangen werdet, eher wie das Vieh abgeschlachtet zu werden, statt nach Männerart zu kämpfen und den Feinden einen blutigen und trauervollen Sieg zu überlassen!“

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