Plinius: Epistulae – Buch 4.10 – Übersetzung

Lateinischer Text: Deutsche Übersetzung:
Liber quartus, Epistula 10 – C. Plinius Statio Sabino suo S. Buch 4, Brief 10
Scribis mihi Sabinam, quae nos reliquit heredes, Modestum servum suum nusquam liberum esse iussisse, eidem tamen sic ascripsisse legatum: Du schreibst mir, dass Sabina, die uns als Erben eingesetzt hat, nirgends befohlen hat, dass Modestus ihr Sklave frei sei, dass sie aber eben diesen dennoch ein Legat (= Erbschaft) mit folgenden Worten/folgendermaßen vermacht hat:
‚Modesto quem liberum esse iussi‘. „Für Modestus, den ich freigelassen habe.“
Quaeris quid sentiam. Du fragst, was ich darüber denke.
Contuli cum peritis iuris. Ich habe mich mit rechtskundigen Personen unterhalten.
Convenit inter omnes nec libertatem deberi quia non sit data, nec legatum quia servo suo dederit. Alle waren einer Meinung, dass ihm weder die Freiheit zusteht, weil sie ihm ja nicht gegeben wurde, noch das Legat, weil sie es ja ihrem Sklaven gegeben hat.
Sed mihi manifestus error videtur, ideoque puto nobis quasi scripserit Sabina faciendum, quod ipsa scripsisse se credidit. Aber mir scheint ein offensichtlicher Fehler vorzuliegen und daher glaube ich, dass wir, so als ob Sabina geschrieben hätte, das tun zu müssen, was sie selber glaubte, geschrieben zu haben.
Confido accessurum te sententiae meae, cum religiosissime soleas custodire defunctorum voluntatem, quam bonis heredibus intellexisse pro iure est. Ich vertraue darauf, dass du dich meiner Meinung anschließen wirst, weil du den Willen der Verstorbenen für gewöhnlich sehr genau einhältst, den gute Erben so einhalten sollen als wäre es das Recht/Gesetz.
Neque enim minus apud nos honestas quam apud alios necessitas valet.
Moretur ergo in libertate sinentibus nobis, fruatur legato quasi omnia diligentissime caverit. Daher möge er in Freiheit sein mit unserer Erlaubnis, er soll sein Legat genießen, so als ob sie alles äußerst sorgsam verfügt hätte.
Cavit enim, quae heredes bene elegit. Vale. Denn sie hat sorgfältig gehandelt, weil sie ihre Erben gut ausgewählt hat. Lebe wohl.

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