Phaedrus: Fabulae – 4,02 (Poeta) – Übersetzung

Lateinischer Text: Deutsche Übersetzung:
Poeta – Liber quartus (4) Der Dichter – Buch 4
Ioculare tibi videmur: Et sane levi,
dum nil habemus maius, calamo ludimus.
Die Fabel scheint dir läppisch: Doch wir müssen nur kleine Sachendichten, da wir keine größeren haben.
Sed diligenter intuere has nenias;
quantum in pusillis utilitatem reperies!
Aber wenn du diese nun mit großer Sorgfalt liest; kannst du führwahr aus ihnen großen Nutzen ziehen!
Non semper ea sunt quae videntur: Decipit
frons prima multos, rara mens intellegit
quod interiore condidit cura angulo.
Sie sind nicht immer das, was sie uns scheinen: Viele zwar täuscht der erste Anblick, der Verstand von wenigen, erkennet nur, was sie in ihrer Schale bergen.
Hoc ne locutus sine mercede existimer,
fabellam adiciam de mustela et muribus.
Damit ich dieses nicht umsonst gesprochen habe, füge ich die Fabel bei: „Das Wiesel und die Mäuse.“
Mustela, cum annis et senecta debilis
mures veloces non valeret adsequi,
involuit se farina et obscuro loco
abiecit neclegenter. Mus, escam putans,
adsiluit et comprensus occubuit neci;
Alter similiter, deinde perit et tertius.
Da, durch die Jahre und das Alter schon geschwächt, ein Wiesel nicht die schnellen Mäuse fangen konnte, so überstäubte es sich ganz mit Mehl und warf sich am dunklen Orte nieder. Dies für Speise haltend, sprang froh die Maus herbei, der Räuber würgte sie; So ging es der zweiten, auch die dritte ward getötet.
Post aliquot venit saeculis retorridus,
qui saepe laqueos et muscipula effugerat;
Proculque insidias cernens hostis callidi,
„Sic valeas,“ inquit, „ut farina es, quae iaces!“
Nachdem das Wiesel sich schon manche so gefangen, kam eine schon vom Alter eingeschrumpfte Maus, die den gestellten Fallen oft entflohen war; Als sie des Feindes Hinterhalt von weitem sah, rief sie: „Es möge dir so wohl gehen, wie du Mehl bist!“

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