Cicero: De Officiis – Buch 1, Kapitel 88 – Übersetzung

Lateinischer Text: Deutsche Übersetzung:
Liber primus Buch 1, Kapitel 88
Nec vero audiendi qui graviter inimicis irascendum putabunt idque magnanimi et fortis viri esse censebunt; Man darf aber nicht auf jene hören, die glauben, dass man Feinden sehr zürnen muss, und die glauben, dass das Sache eines edlen und entschlossenen Mannes ist;
Nihil enim laudabilius, nihil magno et praeclaro viro dignius placabilitate atque clementia. Denn nichts ist lobenswerter, nichts ist eines großen und berühmten Mannes würdiger, als Versöhnlichkeit und Milde.
In liberis vero populis et in iuris aequabilitate exercenda etiam est facilitas et altitudo animi quae dicitur, ne si irascamur aut intempestive accedentibus aut impudenter rogantibus in morositatem inutilem et odiosam incidamus et tamen ita probanda est mansuetudo atque clementia, ut adhibeatur rei publicae causa severitas, sine qua administrari civitas non potest. Aber bei freien Völkern und bei einer Gleichheit vor dem Gesetz, ist auch die sogenannte Charaktergröße auszuüben, damit wir nicht, wenn wir erzürnen, in einen unnötigen und hassenswerten Starrsinn fallen, gegen Leute, die zum falschen Zeitpunkt kommen oder in unverschämter Weise etwas verlangen und dennoch dürfen Milde und Sanftmut nur so weit gebilligt werden, dass eine Härte um des Staates Willen verwendet wird, ohne die eine Bürgerschaft nicht verwaltet werden kann.
Omnis autem et animadversio et castigatio contumelia vacare debet neque ad eius, qui punitur aliquem aut verbis castigat, sed ad rei publicae utilitatem referri. Aber jede Zurechtweisung und jede Züchtigung soll frei sein von Schmach, und soll (sich) nicht zum Nutzen dessen, der irgend jemanden bestraft oder mit Worten zurechtweist, sondern auf den Nutzen des Staates beziehen.

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