Cicero: De Amicitia – Kapitel 48 – Übersetzung

Lateinischer Text: Deutsche Übersetzung:
Kapitel 48
Quam ob rem si cadit in sapientem animi dolor, qui profecto cadit, nisi ex eius animo exstirpatam humanitatem arbitramur, quae causa est cur amicitiam funditus tollamus e vita, ne aliquas propter eam suscipiamus molestias? Wenn deswegen ein Schmerz des Geistes auf den Weisen fällt, dieser fällt tatsächlich, wenn wir nicht glauben, dass die Menschlichkeit aus seinem Geist herausgerissen wurde, welchen Grund gibt es, warum wir die Freundschaft von Grund auf aus dem Leben wegnehmen, damit wir nicht irgendwelche Beschwerden deswegen auf uns nehmen.
Quid enim interest motu animi sublato non dico inter pecudem et hominem, sed inter hominem et truncum aut saxum aut quidvis generis eiusdem? Denn was für einen Unterschied gibt es, nachdem die Bewegung des Geistes beseitigt wurde, ich sage nicht, zwischen Vieh und Mensch, sondern zwischen Mensch und Baumstamm oder Fels oder was es nur sei dieser Art?
Neque enim sunt isti audiendi qui virtutem duram et quasi ferream esse quandam volunt; Nicht nämlich sind diese anzuhören, die wollen, dass die Tugend sozusagen eine harte und gleichsam eiserne sei;
Quae quidem est cum multis in rebus, tum in amicitia tenera atque tractabilis, ut et bonis amici quasi diffundatur et incommodis contrahatur. Sie ist freilich bei vielen Dingen, aber ganz besonders in der Freundschaft, biegsam und geschmeidig, so dass sie durch die guten Angelegenheiten des Freundes gleichsam zerstreut und durch die ungünstigen beschränkt wird.
Quam ob rem angor iste, qui pro amico saepe capiendus est, non tantum valet ut tollat e vita amicitiam, non plus quam ut virtutes, quia non nullas curas et molestias adferunt, repudientur. Deswegen vermag diese Angst, die oft für den Freund erfasst wird, nicht so viel, dass sie die Freundschaft aus dem Leben weg nimmt und ebenso wenig, dass die Tugenden, weil sie einige Sorgen und Beschwerden berieten, verschmäht werden.
Cum autem contrahat amicitiam, ut supra dixi, si qua significatio virtutis eluceat, ad quam se similis animus applicet et adiungat, id cum contigit, amor exoriatur necesse est. Weil es aber eine Freundschaft zusammenbringt, wie ich oben gesagt habe, wenn irgendein Zeichen der Tugend hervorleuchtet, an die sich ein ähnlicher Geist annähern und anknüpfen mag, muss Liebe entstehen, wenn dies gelungen ist.
Eingereicht von Benjamin

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