Catull: Carmen 99 – Übersetzung

Lateinischer Text: Deutsche Übersetzung:
ad Iuventium (Gedicht 99) – carmen 99 – ad Iuventium
Surippivi tibi, dum ludis, mellite Iuventi,
suaviolum dulci dulcius ambrosia.
Ich raubte dir, während du spieltest, honigsüßer Iudis, Küsse, süßer als süße Götterspeise.
Verum id non impune tuli: namque amplius horam
suffixum in summa me memini esse cruce,
dum tibi me purgo nec possum fletibus ullis
tantillum vestrae demere saevitiae.
Aber ich habe dieses nicht straflos getan: denn ich erinnere mich, dass ich mehr als eine Stunde lang hoch oben am Kreuz geheftet war, während ich mich bei dir entschuldigte und nicht durch irgendein Weinen von mir ein bisschen von deinem Zorn wegnehmen konnte.
Nam simul id factum est, multis diluta labella
guttis abstersisti omnibus articulis,
ne quicquam nostro contractum ex ore maneret,
tamquam commictae spurca saliua lupae.
Denn sobald das geschehen ist, wischtest du sie, nachdem die Lippe mit vielen tropfen abgespült war, mit allen Fingern ab, damit nicht irgendetwas, das aus meinem Mund bekommen worden ist, bleibe, so wie der säuische Speichel einer besudelten Hure.
Praeterea infesto miserum me tradere amori
non cessasti omnique excruciare modo,
ut mi ex ambrosia mutatum iam foret illud
suaviolum tristi tristius elleboro.
Außerdem hörtest du nicht auf, mich Armen dem feindlichen Armor zu übergeben und mich auf jede Art zu quälen, so dass mir das sich aus der Götterspeise verwandelte Küsschen widerlicher war, als widerlicher Nieswurz.
Quam quoniam poenam misero proponis amori,
numquam iam posthac basia surripiam.
Da du ja diese Bestrafung der unglücklichen Liebe vorschlägst, will ich dir niemals mehr in Zukunft heimlich Küsse rauben.

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