Cicero: De Officiis – Buch 1, Kapitel 23 – Übersetzung

Lateinischer Text: Deutsche Übersetzung:
Liber primus Buch 1, Kapitel 23
Fundamentum autem est iustitiae fides, id est dictorum conventorumque constantia et veritas. Die Grundlage der Gerechtigkeit aber ist die Treue, d.h. das aufrichtige Stehen zu Zusagen und Übereinkünften.
Ex quo, quamquam hoc videbitur fortasse cuipiam durius, tamen audeamus imitari Stoicos, qui studiose exquirunt, unde verba sint ducta, credamusque, quia fiat, quod dictum est appellatam fidem. Daher wollen wir, obwohl dieses vielleicht irgendeinem zu weit hergeholt erscheint, es dennoch wagen, die Stoiker nachzuahmen, die eifrig erkunden, woher die Wörter abgeleitet worden sind, und wir wollen glauben, dass die Treue ihren Namen hat, weil geschieht, was zugesagt ist.
Sed iniustitiae genera duo sunt, unum eorum, qui inferunt, alterum eorum, qui ab is, quibus infertur, si possunt, non propulsant iniuriam. Aber es gibt zwei Arten von Ungerechtigkeit: die eine (Art ist die Ungerechtigkeit) derer, die sie zufügen, die andere (Art ist die Ungerechtigkeit) derer, die die Ungerechtigkeit von denen, denen sie zugefügt wird, nicht abwehren, wenn sie können.
Nam qui iniuste impetum in quempiam facit aut ira aut aliqua perturbatione incitatus, is quasi manus afferre videtur socio; qui autem non defendit nec obsistit, si potest, iniuriae, tam est in vitio, quam si parentes aut amicos aut patriam deserat. Denn wer durch Unrecht einen Angriff auf irgendjemand macht, entweder durch Zorn oder irgendeine Störung aufgebracht wurde, der scheint gleichsam die Hand am Kameraden anzulegen; wer aber nicht verteidigt und sich nicht dem Unrecht in den Weg stellt, wenn er kann, verdient so sehr Tadel, also ob er Eltern, Freunde oder die Heimat im Stich ließe.

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