Vergil – Aeneis – Liber tertius – Vers 655-665 – Übersetzung

Vix ea fatus erat summo cum monte videmus 655
ipsum inter pecudes uasta se mole mouentem
pastorem Polyphemum et litora nota petentem,
monstrum horrendum, informe, ingens, cui lumen ademptum.
trunca manum pinus regit et uestigia firmat;
lanigerae comitantur oues; ea sola uoluptas 660
solamenque mali.
postquam altos tetigit fluctus et ad aequora uenit,
luminis effossi fluidum lauit inde cruorem
dentibus infrendens gemitu, graditurque per aequor
iam medium, necdum fluctus latera ardua tinxit. 665


Deutsche Übersetzung:
Der Riese Polyphem

Kaum hatte er das gesagt, als wir ihn selbst unter seinen Schafen sahen, wie er seinen plumpen Riesenleib von der Bergspitze herabbewegt, den Hirten Polyphem, und die bekannten Küsten anstrebt, ein schreckliches Monster, unförmig, gewaltig, dem das Auge genommen worden ist.
Eine von Ästen entblößte Fichte in seiner Hand lenkt und sichert seine Schritte; wolletragende Schafe begleiten ihn; das ist sein einziges Vergnügen, sein Trost im Unglück. Nachdem er die hohen Fluten erreicht hatte und zum Meer gekommen war, wusch er damit das strömende Blut des ausgestochenen Auges. knirscht unter Gestöhn mit den Zähnen und schreitet schon mitten durch das Meer, aber noch nicht benetzte die Flut die hohen Hüften.

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