Plinius: Epistulae – Buch 3.21 – Übersetzung

Lateinischer Text: Deutsche Übersetzung:
Liber tertius, Epistula 21 – C. Plinius Cornelio Prisco suo s. Buch 3, Brief 21 – Mein lieber Cornelius Priscus
Audio Valerium Martialem decessisse et moleste fero. Ich hörte, dass Valerius Martialis verstorben ist, und ich bin darüber unglücklich.
Erat homo ingeniosus acutus acer, et qui plurimum in scribendo et salis haberet et fellis nec candoris minus. Er war ein begabter, geistreicher, temperamentvoller Mann, und seine Gedichte zeigen sehr viel Humor, viel Galle und nicht weniger Lauterkeit.
Prosecutus eram viatico secedentem, dederam hoc amicitiae, dederam etiam versiculis, quos de me composuit. Ich hatte ihm, als er sich aus Rom zurückzog, einen Reisezuschuss gewährt, aufgrund unserer Freundschaft, aber auch zum Dank für seine Verse, die er auf mich gedichtet hat.
Fuit moris antiqui eos, qui vel singulorum laudes vel urbium scripserant, aut honoribus aut pecunia honorare; Nostris vero temporibus ut alia speciosa et egregia ita hoc in primis exolevit. Die Ahnen hatten die Sitte, diejenigen, die Einzelpersonen oder ganze Städte gelobt hatten, durch Ehrungen oder Geld zu ehren; Heutzutage ist, wie vieles andere schöne, auch diese Sitte abhanden gekommen.
Nam postquam desiimus facere laudanda, laudari quoque ineptum putamus. Denn nachdem wir aufgehört haben, Lobenswertes zu tun, halten wir es auch für albern, uns rühmen lassen.
Quaeris, qui sint versiculi, quibus gratiam rettuli? Du fragst nach den Versen, für die ich mich bedankt habe?
Remitterem te ad ipsum volumen, nisi quosdam tenerem; Tu, si placuerint hi, ceteros in libro requires. Ich würde Dich auf die Buchausgabe verweisen, wüsste ich nicht einige auswendig; Gefallen sie Dir, kannst Du die übrigen in dem Buche nachlesen.
Alloquitur Musam, mandat, ut domum meam Esquiliis quaerat, adeat reverenter: Er redet die Muse an und bittet sie, mein Haus am Esquilin aufzusuchen und sich ihm in Ehrfurcht zu nähern:
Sed ne tempore non tuo disertam
pulses ebria ianuam videto;
Totos dat tetricae dies Minervae,
dum centum studet auribus virorum
hoc, quod saecula posterique possint
Arpinis quoque comparare chartis.
„Doch hüte dich, an die beredte Tür
zur Unzeit trunken anzuklopfen;
Der er weiht minerva ganz die Tage,
zu sinnen für der Hundertmänner Ohr,
das zu bieten, was einst die fere Nachwelt,
Arpinums Geistesfrucht vergleichen vermag.
Seras tutior ibis ad lucernas;
haec hora est tua, cum furit Lyaeus,
cum regnat rosa, cum madent capilli.
Geh zu ihm wenn die Lampen leuchten;
Die Stunde ist dein, wenn Bacchus schwärmt,
die Rose herrscht, das Haar von Salbe trieft.
Tunc me vel rigidi legant Catones.“ Dann wird auch selbst ein strenger Cato mich lesen.“
Meritone eum, qui haec de me scripsit, et tunc dimisi amicissime et nunc ut amicissimum defunctum esse doleo? Habe ich es nicht richtig gemacht, dass ich dem, der dies auf mich gedichtet hat, damals in herzlicher Freundschaft das Geleit gab und jetzt um seinen Tod wie um den eines lieben Freundes trauere?
Dedit enim mihi, quantum maximum potuit, daturus amplius, si potuisset. Hat er mir doch gegeben, soviel er konnte, hätte mir mehr gegeben, wenn er es gekonnt hätte.
Tametsi, quid homini potest dari maius quam gloria et laus et aeternitas? Und außerdem, was kann einem Menschen Größeres beschert werden als Ehre und Ruhm, und beides für die Ewigkeit?
At non erunt aeterna, quae scripsit; non erunt fortasse, ille tamen scripsit, tamquam essent futura. Vale. Aber die Verse, die er geschrieben hat, werden nicht ewig andauern; Vieleicht nicht, doch er schrieb sie im Glauben, sie würden es.
Eingereicht von Klaus H.

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