Plinius: Epistulae – Buch 3.15 – Übersetzung

Lateinischer Text: Deutsche Übersetzung:
Liber tertius, Epistula 15 – C. Plinius Silio Proculo suo S. Buch 3, Brief 15 – Mein lieber Silius Proculus
Petis ut libellos tuos in secessu legam examinem, an editione sint digni; Adhibes preces, allegas exemplum: Du bittest mich darum, dass ich während meines Landaufenthalts deine Werke lese und überprüfe, ob sie (schon) für eine Veröffentlichung würdig genug seien; Du bringst Bitten vor, du nennst ein Beispiel:
Rogas enim, ut aliquid subsicivi temporis studiis meis subtraham, impertiam tuis, adicis M. Tullium mira benignitate poetarum ingenia fovisse. Denn Du bittest mich, etwas von meiner Freizeit meinen Studien zu entziehen und sie für die deinen zu verwenden und sagst dazu, auch Marcus Tullius (Cicero) habe sich mit bewundernswerter Großzügigkeit dichterischer Talente angenommen.
Sed ego nec rogandus sum nec hortandus; Nam et poeticen ipsam religiosissime veneror et te valdissime diligo. Aber mich musst Du weder bitten noch dazu anstacheln; Denn im allgemeinen umgehe ich die Dichterkunst mit allerhöchster Wertschätzung und verehre auch dich.
Faciam ergo quod desideras tam diligenter quam libenter. Ich werde Deinem Wunsch also Folge leisten und zwar ebenso professionell wie erfreut.
Videor autem iam nunc posse rescribere esse opus pulchrum nec supprimendum, quantum aestimare licuit ex iis quae me praesente recitasti, si modo mihi non imposuit recitatio tua; legis enim suavissime et peritissime. Ich bin aber der Meinung, dass ich schon jetzt in der Lage bin zu schreiben, dass deine Arbeit gut ist und Deinem Publikum nicht vorenthalten werden sollte, soweit es wenigstens aus dem, was du in meinem Beisein vorgelesen hast zu ersehen war, es sei denn, Deine Rhetorik hat mich geblendet; Du verliest nämlich sehr angenehm und mit großem Geschick.
Confido tamen me non sic auribus duci, ut omnes aculei iudicii mei illarum delenimentis refringantur: Doch vertraue ich darauf, dass ich mich von meinen Ohren nicht so täuschen lasse, daß meinem Urteil alle Schärfe genommen wird, nur durch einen Ohrenschmaus:
Hebetentur fortasse et paulum retundantur, evelli quidem extorquerique non possunt. Es mag vielleicht abgestumpft und ein wenig geschwächt werden, aber ganz und gar entrissen werden kann es mir nicht.
Igitur non temere iam nunc de universitate pronuntio, de partibus experiar legendo. Vale. Daher spreche ich mich schon jetzt, ohne voreilig zu sein, über das ganze aus, über Einzelheiten werde ich mich beim Lesen informieren. Lebe wohl.
Eingereicht von Klaus H.

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