Phaedrus: Fabulae – 4,25 (Formica et Musca) – Übersetzung

Lateinischer Text: Deutsche Übersetzung:
Formica et Musca – Liber quartus (4) Die Ameise und die Fliege – Buch 4
Nihil agere quod non prosit fabella indicat. Die Fabel lehrt uns, niemals, was nicht nützt, zu tun.
Formica et musca contendebant acriter,
quae pluris esset. Musca sic coepit prior:
Es stritt die kleine Ameise heftig mit der Fliege, wer mehr vermöchte. Die Fliege ließ zuerst sich hören:
„Conferre nostris tu potes te laudibus? „Mit unsern Eigenschaften willst du dich gar messen?
Moror inter aras, templa perlustro deum,
ubi immolatur, exta praegusto omnia,
in capite regis sedeo cum visum est mihi,
et matronarum casta delibo oscula;
Laboro nihil atque optimis rebus fruor.
Sobald geopfert wird, speis ich vom Opfermahle, ich weile zwischen den Altären, flieg in Tempeln, ich sitze auf des Königs Haupt, so oft ich will, und küsse selbst die keuschen Wangen der Matrone; Ich tue nichts, doch lab ich mich an schönen Speisen.
Quid horum simile tibi contingit, rustica?“ Was ist dir Ähnliches beschieden, Bäuerin?“
„Est gloriosus sane convictus deum,
sed illi qui invitatur, non qui invisus est.
„O herrlich ist es mit den Göttern zu verkehren, doch für die Geladnen, nicht für Ungebetene.
Aras frequentas? Nempe abigeris quom venis. Am Altar bist du, man verjagt dich, wenn du kommst.
Reges commemoras et matronarum oscula? Du rühmst dich mit dem König und mit den Matronen?
Super etiam iactas tegere quod debet pudor.
Nihil laboras? Ideo, cum opus est, nihil habes. Du arbeitest nichts, wenn es nötig ist?
Ego grana in hiemem cum studiose congero,
te circa murum pasci video stercore;
mori contractam cum te cogunt frigora,
me copiosa recipit incolumem domus.
Im Sommer höhnst du mich, wenn es aber kalt ist, schweigst du; Wenn du, vom Frost erstarret, eine Leiche bist, empfängt mich unversehrt mein wohlversorgtes Haus.
Aestate me lacessis; cum bruma est siles. Wenn es aber kalt ist, schweigst du.
Satis profecto rettudi superbiam.“ Jetzt habe ich deinen Stolz gewiss genug gebeugt.“
Fabella talis hominum discernit notas,
eorum qui se falsis ornant laudibus,
et quorum virtus exhibet solidum decus.
Die Fabel zeichnet uns verschiedene Charaktere, die, welche sich am trügerischen Glanz erfreuen, und ferner solche, die nach echtem Glanze jagen.
Eingereicht von Marcus S.

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