Phaedrus: Fabulae – 1,26 (Vulpes et Ciconia) – Übersetzung

Lateinischer Text: Deutsche Übersetzung:
Vulpes et Ciconia – Liber primus (1) Der Fuchs und der Storch – Buch 1
Nulli nocendum: si quis vero laeserit,
multandum simili iure fabella admonet.
Oh, keinem darf man schaden: Aber wenn uns einer verletzt, kommt ihm dasselbe zu, dies lehrt die Fabel.
Ad cenam vulpes dicitur ciconiam
prior invitasse, et liquidam in patulo marmore
posuisse sorbitionem, quam nullo modo
gustare esuriens potuerit ciconia.
Es soll der Fuchs zuerst den Storch zum Mahl geladen und ihm in einer flachen Schüssel flüssige Brühe gereicht haben, so dass selbst bei größter Mühe der Storch von jener Speise nichts erlangen konnte.
Quae, vulpem cum revocasset, intrito cibo
plenam lagonam posuit; huic rostrum inserens
satiatur ipsa et torquet convivam fame.
Als er nun wiederum den Fuchs zu Gaste lud, da setzte er ein halsiges Gefäß ihm vor, zerriebene Speise enthaltend; Mittels seines Schnabels genoss er selbst die Speise, doch der Gast litt Hunger.
Quae cum lagonae collum frustra lamberet,
peregrinam sic locutam volucrem accepimus:
‚Sua quisque exempla debet aequo animo pati‘.
Als nun umsonst der Fuchs den Hals der Schüssel leckte, da soll der Wandervogel froh gerufen haben: „Wozu man selbst das Beispiel gibt, muss man ertragen.“

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