Ovid – Ars Amatoria – Liber tertius – Das neue Rom – Übersetzung

Simplicitas rudis ante fuit: nunc aurea Roma est,
Et domiti magnas possidet orbis opes.
Aspice quae nunc sunt Capitolia, quaeque fuerunt: 115
Alterius dices illa fuisse Iovis.
Curia, concilio quae nunc dignissima tanto,
De stipula Tatio regna tenente fuit.
Quae nunc sub Phoebo ducibusque Palatia fulgent,
Quid nisi araturis pascua bubus erant? 120
Prisca iuvent alios: ego me nunc denique natum
Gratulor: haec aetas moribus apta meis.
Non quia nunc terrae lentum subducitur aurum,
Lectaque diverso litore concha venit:
Nec quia decrescunt effosso marmore montes, 125
Nec quia caeruleae mole fugantur aquae:
Sed quia cultus adest, nec nostros mansit in annos
Rusticitas, priscis illa superstes avis.
Vos quoque nec caris aures onerate lapillis,
Quos legit in viridi decolor Indus aqua, 130
Nec prodite graves insuto vestibus auro,
Per quas nos petitis, saepe fugatis, opes.
Munditiis capimur: non sint sine lege capilli:
Admotae formam dantque negantque manus.
Nec genus ornatus unum est: quod quamque decebit 135
Eligat, et speculum consulate ante suum.


Deutsche Übersetzung: (Buch 3, Vers 113-136)
Das neue Rom

Früher gab es Einfachheit ohne Kultur – nun gibt es ein goldenes Rom, und besitzt in der gezähmten Welt große Reichtümer. Erblicke das Kapitol, was es jetzt ist, und was es war: jenes gehörte einem anderen Jupiter, wirst du sagen! Die Senatsversammlung ist nun die würdigste, dieser (großen) wichtigen Versammlung – aus Stroh war es, solange Tatius es regierte. Nun, unter Phoebus, strahlen das Kaiserhaus und das Palatin – was waren die Weideländer wenn nicht die Rinder sie gepflügt hätten? Das Alte erfreue andere – ich beglückwünsche mich gerade jetzt geboren worden zu sein. Dieses Zeitalter ist meinen Sitten abgepaßt! Nicht weil nun das biegsame Gold aus der Land hervorgeholt wird, und die Perle, gesammelt an entlegen Küsten, zu uns kommt, und nicht weil die Berge, nachdem das Marmor ausgegraben wurde, zurückgehen, und nicht weil die blauen Wasser durch Dämme vertrieben werden, sondern weil es Kultur gibt, und nicht bleibt plumpes Wesen in unseren Jahren, es war aber Zeuge für die alten Großväter. Auch beschwert eure Ohren nicht mit wertvollen Steinen, welche der braungebrannte Inder im Wasser sammelt, und schreitet nicht protzig daher mit schweren Gewändern aus Goldbrokat. Durch diese ihr Reichtum nicht begehrt, (sondern) oft vertreibt. Von Eleganz werden wir eingenommen; nicht seien die Haare ohne Ordnung: Handgriffe geben und versagen das schöne Aussehen. Auch gibt es nicht eine einzige Art von Schmuck. Was eine jede Frau ziert, das wähle sie aus und befrage vorher den Spiegel.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.