Cicero: De Re Publica – Buch 1, Kapitel 67 – Übersetzung

Lateinischer Text: Deutsche Übersetzung:
Liber primus Buch 1, Kapitel 67
Scipio, „ergo illa sequuntur, eos, qui pareant principibus, agitari ab eo populo et servos voluntarios appellari: Scipio sagt, „Daraus folgt jenes, diejenigen, die den Staatsmännern noch gehorchen, werden von diesem Volk verfolgt und willige Sklaven genannt:
Eos autem, qui in magistratu privatorum similes esse velint, eosque privatos, qui efficiant, ne quid inter privatum et magistratum differat, efferunt laudibus et mactant honoribus, ut necesse sit in eius modi re publica plena libertatis esse omnia, ut et privata domus omnis vacet dominatione et hoc malum usque ad bestias perveniat, denique ut pater filium metuat, filius patrem neglegat, absit omnis pudor, ut plane liberi sint, nihil intersit civis an peregrinus, magister ut discipulos metuat et iis blandiatur, spernantque discipuli magistros, adulescentes ut senum sibi pondus adsumant, senes autem ad ludum adulescentium descendant, ne sint iis odiosi et graves; Diesen aber, die in ihrer amtlichen Stellung Privatleuten gleich sein wollen, und den Privatleuten, die es dahin bringen, dass es zwischen einem Privatmann und einem Beamten keinen Unterschied gibt, spenden sie Beifall und überhäufen sie mit Ehren, dass notwendigerweise in einem solchen Staat alles voll Freiheit ist, dass sowohl kein Privathaus einen Herrn hat und dieses Übel auf die Tiere übergreift; so dass schließlich der Vater seinen Sohn fürchtet, der Sohn seinen Vater missachtet, dass es kein Schamgefühl mehr gibt, nur um volle Freiheit zu genießen, dass es keinen Unterschied gibt, ob jemand ein Staatsbürger oder ein Fremder ist, dass der Lehrer seine Schüler fürchtet und um ihre Gunst bettelt, die Schüler ihre Lehrer verachten, dass sich die jungen Leute das Ansehen alter Männer anmaßen, die Alten aber sich zu den Späßen der Jungen erniedrigen, damit sie ihnen nicht verhasst und lästig sind;
Ex quo fit, ut etiam servi se liberius gerant, uxores eodem iure sint quo viri, inque tanta libertate canes etiam et equi, aselli denique libere sic incurrant, ut iis de via decedendum sit. Und eine weitere Folge davon ist, dass sich auch die Sklaven freier aufführen, die Frauen das gleiche Recht wie die Männer haben und bei dieser so großen Freiheit auch die Hunde, Pferde und schließlich die kleinen Esel so frei einherlaufen, dass man ihnen aus dem Weg gehen muss.
Ergo ex hac infinita,“ inquit, „licentia haec summa cogitur, ut ita fastidiosae mollesque mentes evadant civium, ut, si minima vis adhibeatur imperii, irascantur et perferre nequeant; Daher ergibt sich aus dieser unbegrenzten Freiheit“ sagt er, „dass eine Reizbarkeit und Empfindlichkeit der Gefühle der Bürger entsteht, so dass sie, wenn die geringste Befehlsgewalt angewendet werden sollte, zornig werden und sie nicht ertragen können;
Ex quo leges quoque incipiunt neglegere, ut plane sine ullo domino sint.“ Daher beginnen sie auch die Gesetze zu missachten, damit sie völlig ohne irgendeinen Herrn sind.“

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