Cicero: De Amicitia – Kapitel 86 – Übersetzung

Lateinischer Text: Deutsche Übersetzung:
Kapitel 86
Quo etiam magis vituperanda est rei maxime necessariae tanta incuria. Umso mehr muss man eine so große Nachlässigkeit bei einer so unentbehrlichen Sache tadeln.
Una est enim amicitia in rebus humanis, de cuius utilitate omnes uno ore consentiunt. Das einzige in den menschlichen Angelegenheiten, über deren Nutzen alle Menschen einer Meinung sind, ist nämlich die Freundschaft.
Quamquam a multis virtus ipsa contemnitur et venditatio quaedam atque ostentatio esse dicitur; Obgleich selbst die Tugendhaftigkeit von vielen verachtet, und Prahlerei und Angeberei genannt wird;
Multi divitias despiciunt, quos parvo contentos tenuis victus cultusque delectat; Viele, die eine schlichte Lebensführung und Lebensweise erfreut, sie sind mit wenig zufrieden, verachten Reichtum;
Honores vero, quorum cupiditate quidam inflammantur, quam multi ita contemnunt, ut nihil inanius, nihil esse levius existiment! Ehrenämter allerdings, gewisse Leute werden entflammt von einer Gier nach ihnen, die viele Menschen so verachten, dass sie glauben, dass es nichts eitleres, nichts unbedeutenderes gebe!
Itemque cetera, quae quibusdam admirabilia videntur, permulti sunt qui pro nihilo putent; Und wiederum im Bezug auf andere Dinge, die einigen Leuten bewundernswert scheinen, gibt es viele, die sie für nicht so viel wert halten;
De amicitia omnes ad unum idem sentiunt, et ii qui ad rem publicam se contulerunt, et ii qui rerum cognitione doctrinaque delectantur, et ii qui suum negotium gerunt otiosi, postremo ii qui se totos tradiderunt voluptatibus, sine amicitia vitam esse nullam, si modo velint aliqua ex parte liberaliter vivere. Über die Freundschaft denken alle bis auf den letzten dasselbe: sowohl diejenigen, die sich dem Staatswesen widmen, als auch diejenigen, die durch die Erkenntnis und die Lehre der Dinge erfreut werden, als auch die, die ruhig ihre Geschäfte führen, schließlich diejenigen, die sich völlig den Gelüsten hingeben, dass das Leben ohne Freundschaft keines sei, wenn sie nur einigermaßen anständig leben wollten.
Eingereicht von Benjamin

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