Cicero: De Amicitia – Kapitel 29 – Übersetzung

Lateinischer Text: Deutsche Übersetzung:
Kapitel 29
Quod si tanta vis probitatis est ut eam vel in iis quos numquam vidimus, vel, quod maius est, in hoste etiam diligamus, quid mirum est, si animi hominum moveantur, cum eorum, quibuscum usu coniuncti esse possunt, virtutem et bonitatem perspicere videantur? Wenn es nun demnach eine so große Gewalt der Rechtschaffenheit gibt, dass wir diese sowohl bei denen, die wir niemals gesehen haben, als auch, was noch größer ist, sogar bei einem Feind lieben, was ist es sonderbar, wenn die Herzen der Menschen bewegt würden, wenn sie glauben die Tugend und Güte derer zu erkennen, mit denen sie durch den Umgang verbunden sein können?
Quamquam confirmatur amor et beneficio accepto et studio perspecto et consuetudine adiuncta, quibus rebus ad illum primum motum animi et amoris adhibitis admirabilis quaedam exardescit benevolentiae magnitudo. Freilich wird die Liebe sowohl durch eine empfangene Wohltat, als auch durch eine erkannte Neigung als auch durch eine verbundene Gewohnheit gestärkt werden, nachdem diese Dinge zu jener ersten Bewegung des Herzens und der Liebe dazu genommen worden sind, entbrennt eine gewissen wunderbare Größe des Wohlwollens.
Quam si qui putant ab imbecillitate proficisci, ut sit per quem adsequatur quod quisque desideret, humilem sane relinquunt et minime generosum, ut ita dicam, ortum amicitiae, quam ex inopia atque indigentia natam volunt. Wenn irgendwelche Leute glauben, dass dies von der Schwäche ausgeht, damit es jemanden gibt, durch den jeder erreicht, was er sich wünscht, lassen sie wahrlich einen niedrigen und keineswegs, wie ich so sagen mag, einen edlen Ursprung der Freundschaft übrig, von der sie wollen, dass sie aus Not und Bedürfnis geboren ist.
Quod si ita esset, ut quisque minimum esse in se arbitraretur, ita ad amicitiam esset aptissimus; quod longe secus est. Wenn es nun so wäre, dann wäre jeder umso geeigneter für die Freundschaft, je weniger er glaubt, dass in ihm steckt; das ist bei weitem anders.
Eingereicht von Benjamin

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