Cicero: De Amicitia – Kapitel 27 – Übersetzung

Lateinischer Text: Deutsche Übersetzung:
Kapitel 27
Quapropter a natura mihi videtur potius quam ab indigentia orta amicitia, applicatione magis animi cum quodam sensu amandi quam cogitatione quantum illa res utilitatis esset habitura. Deswegen scheint mir die Freundschaft eher vom menschlichen Wesen als von einer Bedürftigkeit entstanden zu sein, mehr durch eine Zuneigung des Geistes mit einem gewissen Gefühl des Liebens als durch Erwägung wie viel Nutzen jene Sache haben wird.
Quod quidem quale sit, etiam in bestiis quibusdam animadverti potest, quae ex se natos ita amant ad quoddam tempus et ab eis ita amantur ut facile earum sensus appareat. Wie dies freilich ist, kann man auch bei gewissen Tieren wahrnehmen, die, die von sich geborenen bis zu einem gewissen Zeitpunkt so lieben und von diesen so geliebt werden, dass deren Gefühl leicht offenbar wird.
Quod in homine multo est evidentius, primum ex ea caritate quae est inter natos et parentes, quae dirimi nisi detestabili scelere non potest; Dies ist beim Menschen viel ersichtlicher, zunächst an der Liebe, die es zwischen Kindern und Eltern gibt, die nicht außer durch ein abscheuliches Verbrechen beseitigt werden kann;
Deinde cum similis sensus exstitit amoris, si aliquem nacti sumus cuius cum moribus et natura congruamus, quod in eo quasi lumen aliquod probitatis et virtutis perspicere videamur. Ferner wenn ein ähnliches Gefühl der Liebe entstanden ist, wenn wir irgendjemanden treffen, mit dessen Charakter und Wesen wir im Einklang stehen, weil wir in diesem gleichsam irgendein leuchtendes Vorbild der Rechtschaffenheit und Tugend klar zu erkennen glauben.

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