Cicero: De Amicitia – Kapitel 22 – Übersetzung

Lateinischer Text: Deutsche Übersetzung:
Kapitel 22
Talis igitur inter viros amicitia tantas opportunitates habet quantas vix queo dicere. Ich kann kaum sagen wie viele so große Möglichkeiten die Freundschaft unter solchen Männern hat.
Principio qui potest esse vita ‚vitalis‘, ut ait Ennius, quae non in amici mutua benevolentia conquiescit? Zunächst: Wie kann ein Leben Lebenskraft gebend sein, wie Ennius sag, das nicht im wechselseitigen Wohlwollen des Freundes ruhig liegt.
Quid dulcius quam habere quicum omnia audeas sic loqui ut tecum? Was ist süßer als einen zu haben, mit dem du wagst alles so zu besprechen wie mit dir?
Qui esset tantus fructus in prosperis rebus, nisi haberes, qui illis aeque ac tu ipse gauderet? Was wäre eine so große Freude in glücklichen Umständen, wenn du nicht jemanden hättest, der sich über jene gleichermaßen wie du selbst freut?
Adversas vero ferre difficile esset sine eo qui illas gravius etiam quam tu ferret. Es wäre in der Tat schwierig unglückliche Umstände zu ertragen ohne diesen, der jene schwerer sogar als du erträgt.
Denique ceterae res quae expetuntur opportunae sunt singulae rebus fere singulis, divitiae, ut utare, opes, ut colare, honores, ut laudere, voluptates, ut gaudeas, valetudo, ut dolore careas et muneribus fungare corporis. Die übrigen Dinge, die erstrebt werden, schließlich sind beinahe nur einer einzigen Sache dienlich: Reichtum, damit du ihn gebrauchst, Mittel, damit du verehrt wirst, Ehrenämter, damit du gelobt wirst, sinnliche Vergnügungen, damit du dich freust, Gesundheit, damit du keinen Schmerz hast und damit du die Aufgaben des Körpers verrichtest.
Amicitia res plurimas continet; quoquo te verteris, praesto est, nullo loco excluditur, numquam intempestiva, numquam molesta est; itaque non aqua, non igni, ut aiunt, locis pluribus utimur quam amicitia. Freundschaft enthält zahlreiche Dinge, wohin du dich auch immer wenden magst, ist sie gegenwärtig, an keinem Ort wird sie ausgeschlossen, niemals ist sie unpassend, niemals ist sie lästig.
Neque ego nunc de vulgari aut de mediocri, quae tamen ipsa et delectat et prodest, sed de vera et perfecta loquor, qualis eorum qui pauci nominantur fuit. Daher gebrauchen wir nicht Wasser, nicht Feuer, wie man sagt, an mehr Orten als in der Freundschaft und nicht spreche ich nun über die alltägliche oder über die mittelmäßige Freundschaft, die dennoch selbst sowohl erfreut als auch nützt, sondern über die wahre und vollendete Freundschaft, wie die der wenigen war, die genannt werden.
Nam et secundas res splendidiores facit amicitia et adversas partiens communicansque leviores. Die Freundschaft macht nämlich sowohl glückliche Umstände glänzender, als auch unglückliche leichter, weil sie teilt und verteilt.
Eingereicht von Benjamin

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